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Hauptaussagen für Österreich

Hier finden Sie die Online-Fassung der wichtigsten Ergebnisse für Österreich aus dem ÖROK-Bericht. 

Evidenzbasierte Entscheidungen von Politik und Verwaltung sind in hohem Ausmaß auf verlässliche Datengrundlagen angewiesen. Das laufende gesamtstaatliche Monitoring im Rahmen der ÖROK bildet die bestehende Flächeninanspruchnahme und Versiegelung für Österreich in der derzeit bestmöglichen Genauigkeit ab und schafft eine detaillierte Analyse- und Datengrundlage.

Das Monitoring ist ein Kooperationsprojekt aller ÖROK-Partner in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt. Dabei werden alle relevanten und regelmäßig aktualisierten öffentlichen Verwaltungsdaten von Bund und Ländern zur Bodenbedeckung und Landnutzung miteinbezogen und durch einen räumlich expliziten Ansatz zusammengeführt. Die Komplexität von Fragestellung und Datenvielfalt bringt es mit sich, dass das Modell laufend verfeinert wird. Es liegen nun erstmals Zahlen und detaillierte Aussagen für den Monitoringzyklus 2022-2025 vor. Dies bildet den bestmöglichen Erfassungszustand mit Ende 2025 für Österreich ab.

Flächeninanspruchnahme 2025

Im Jahr 2025 beträgt die gesamte Flächeninanspruchnahme 5.681 km². Als „in Anspruch genommen“ gelten Flächen für Siedlungs-, Verkehrs-, Freizeit-, Erholungs-, Ver- sowie Entsorgungszwecke, die durch menschliche Eingriffe so weit verändert und/oder bebaut sind, dass sie für die land- und/oder forstwirtschaftliche Produktion und als natürlicher Lebensraum nicht mehr zur Verfügung stehen. Nur ein Teil der Gesamtfläche Österreichs steht potenziell für Landwirtschaft, Siedlung und Verkehr zur Verfügung. Das ist der sogenannte Dauersiedlungsraum. In Österreich sind das etwa 39,0 % der Landesfläche (32 707 km²). Im Jahr 2025 sind 17,4 % des Dauersiedlungsraums in Anspruch genommen, von der Gesamtfläche Österreichs sind es 6,8 %.

Mit der Analyse der Flächeninanspruchnahme nach Hauptkategorien zeigt sich, dass Siedlungsflächen innerhalb der Baulandwidmung mit 49,2 % (2.797 km2) den höchsten Anteil haben, gefolgt von Verkehrsflächen mit 30,4 % (1.725 km2) und Siedlungsflächen außerhalb der Baulandwidmung mit 11,9 % (677 km2). Die Anteile von Freizeit- und Erholungsflächen liegen bei 5,6 % (320 km2), die Ver- und Entsorgungsflächen haben 2,7 % (151 km2) Anteil an der gesamten Flächeninanspruchnahme, während Energieflächen für Freiflächen-Photovoltaik und Windkraftanlagen mit 0,2 % (9,3 km²) derzeit einen sehr geringen Anteil haben.

Versiegelung 2022

Die Berechnung der Versiegelung kann aufgrund des dreijährigen Befliegungszyklus der Bund-Bundesländer-Orthofotokooperation mit nachfolgenden Auswertungen erst mit einem zeitlichen Abstand von ca. 2 Jahren im Vergleich zur Berechnung der aktuellen Flächeninanspruchnahme durchgeführt werden. Im Jahr 2025 werden daher aktualisierte und verbesserte Versiegelungsdaten für das Jahr 2022 publiziert.

Durchschnittlich sind 52,8 % der in Anspruch genommenen Flächen versiegelt, das waren im Jahr 2022 insgesamt 2.907 km2. Es ist davon auszugehen, dass die Versiegelungsanteile von Siedlungsflächen, Verkehr und den weiteren Nutzungskategorien relativ stabil sind, d.h. dass sich die Anteile der versiegelten Flächen an den insgesamt in Anspruch genommenen Flächen auch in den Folgejahren auf diesem Niveau bewegen werden.

Versiegelung betrifft ausschließlich Flächen, die durchgehend mit einer wasser- und luftundurchlässigen Schicht abgedeckt sind (Versiegelungsgrad von 100 %). Da die Versiegelung fast immer mit baulichen Nutzungen einhergeht, sind versiegelte Flächen ein wesentlicher Teil der Flächeninanspruchnahme. Im Jahr 2022 waren 9,1 % des Dauersiedlungsraums von Österreich versiegelt, von der Gesamtfläche waren es 3,5 %.

Veränderung der Flächeninanspruchnahme 2022–2025

Im Zeitraum 2022 bis 2025 wurden rund 6,5 ha/Tag an Flächen neu in Anspruch genommen. Für das Jahr 2025 beträgt die gesamte Flächeninanspruchnahme 5.681 km², das ist im Vergleich zum Jahr 2022 (5.610 km²) eine Zunahme um 71 km². Damit ist ein deutlicher Rückgang des täglichen Zuwachses an Flächeninanspruchnahme im Vergleich zu Vorperioden zu verzeichnen.

Bis 2021 wurde vom Umweltbundesamt jährlich die Flächeninanspruchnahme und Versiegelung als quantitative Abschätzung auf Basis der Nutzungsinformation der digitalen Katastralmappe (DKM) berechnet (= alte Methode). 2022 wurde diese Berechnung vom deutlich präziseren ÖROK-Monitoring zu Flächeninanspruchnahme und Versiegelung abgelöst (= neue Methode). Obwohl die beiden Methoden nicht 1:1 vergleichbar sind, zeigt sich auch im Vergleich der Auswertungen, dass sich die Zunahme der Flächeninanspruchnahme in den letzten 12 Jahren deutlich verlangsamt hat.

74 % der neu in Anspruch genommenen Flächen werden für Siedlungszwecke verwendet. Für Siedlungsflächen innerhalb des Baulands wurden mit Abstand am meisten neue Flächen beansprucht: Der Zuwachs von 5.320 ha (1,9 %) entspricht einer Flächeninanspruchnahme, die deutlich höher ist als die für Verkehrsflächen neu beanspruchten Flächen, die mit 877 ha (+0,5 %) auf dem zweiten Rang folgen. Der Haupttreiber der Flächeninanspruchnahme ist damit nach wie vor die Zunahme von Siedlungsflächen.

Eine relativ hohe Zunahme (+ 82,2 %) verzeichnet die Neuinanspruchnahme für Freiflächen-Photovoltaik und Windkraftanlagen (421 ha). Die hohe prozentuelle Veränderung ergibt sich durch das niedrige Ausgangsniveau im Jahr 2022 und die hohe Dynamik bei der Energiewende in Österreich.

Bevölkerungsentwicklung und Flächeninanspruchnahme

Zwischen 2022 und 2025 wuchs die Bevölkerung Österreichs um 218.284 Personen, das entspricht 2,4 %. Die Flächeninanspruchnahme wies eine Zunahme von 1,3 % auf, damit verbunden ist ein Rückgang der Flächeninanspruchnahme pro Person. Ein gewisser Teil der zusätzlichen Flächeninanspruchnahme ist wachstumsbedingt, da ein Zuwachs an Bevölkerung auch einen steigenden Bedarf an Wohnraum, technischer Infrastruktur, Dienstleistungseinrichtungen (u.a. Schulen) etc. bedeutet. Gleichzeitig benötigt auch die Wirtschaft entsprechende Möglichkeiten für Neuansiedlung oder -errichtung von Betriebsgebäuden. [Indikator Bevölkerungsentwicklung im ÖROK-Atlas]

Rückgang der Baulandreserven

Unter Baulandreserven versteht man als Bauland gewidmete, aber noch nicht mit einem Hauptgebäude bebaute Grundstücke. Von den österreichweit gewidmeten Baulandflächen im Ausmaß von 3.213 km² stehen im Jahr 2025 rund 19,6 % als Baulandreserven zur Verfügung. Die Baulandreserven werden – sofern sie nicht landwirtschaftlich genutzt oder bewaldet sind – als Teil der Flächeninanspruchnahme erfasst, da aufgrund der Widmung eine wesentliche rechtliche Voraussetzung für eine bauliche Nutzung besteht.

Zwischen 2022 und 2025 wurden Grundstücke mit einer Fläche von insgesamt 4.819 ha neu bebaut, im gleichen Zeitraum wurden 2.474 ha neu gewidmet, die Baulandreserven gingen um 2.304 ha zurück. Im Jahr 2022 lag der Anteil der Baulandreserven bei 20,5 % und ging bis 2025 auf 19,6 % zurück.

Die Nutzung vorhandener Baulandreserven vermeidet grundsätzlich die Ausweisung neuer Flächen für Siedlung und Verkehr, wobei dabei auch die Lagequalität eine wichtige Rolle spielt. Im Sinne eines sparsamen Umgangs mit Grund und Boden trägt die Nutzung von Baulandreserven, insbesondere in zentralen Lagen, in der Regel zu einer effizienteren Auslastung der bestehenden Infrastruktur bei. Besonders in dicht bebauten städtischen Gebieten kann es sinnvoll sein, unbebautes Bauland als öffentlichen Grün- und Freiraum zu sichern. Auch die Aktivierung von Baulandreserven führt überwiegend zu einer Zunahme der Flächeninanspruchnahme, wenn diese Flächen zuvor landwirtschaftlich genutzt wurden.

Methodik

Der gesamte methodische Zugang zur Analyse wurde im Vergleich zum ersten Monitoring im Jahr 2022 weiterentwickelt und präzisiert – was auch weiterhin erfolgen wird. Die Methodik für das ÖROK-Monitoring ist ein lernendes System. Dies auch aufgrund sich stetig verändernder Datenbestände, die laufend aktualisiert und verfeinert werden. 

Die vorliegenden Ergebnisse bilden den bestmöglichen Erfassungszustand mit Ende 2025 ab. Gegenüber 2022 konnten u.a. erstmalig die Freiflächen-Photovoltaik und Windkraftanlagen erfasst werden, die Auswertungen zur Versiegelung wurden für 2022 präzisiert und zeitlich aktualisiert. Für 2025 können die meisten Veränderungen zeitaktuell abgebildet werden (v.a. Bebauung), aber einige Veränderungen (z.B. Verkehrsflächen, Abbauflächen) weisen noch größere Unsicherheiten aufgrund von technischen Änderungen und Zeitverzug bei Aktualisierungen auf. Das heißt, es kommt mitunter zu rein datenbedingten Veränderungen ohne einer realen Nutzungsänderung im Betrachtungszeitraum.

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