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Hermann LAMPERT (Obmann des Schwimmbadvereins)

1. Österr. Stadtregionstag und 56. Tagung des Deutsch-Österreichischen URBAN-Netzwerkes

„Erfolgsmodell Stadtregion - Gemeinsam mehr erreichen!“, 7. und 8. Mai 2013 in Graz

Am 7. und 8. Mai 2013 fand im Tagungszentrum „Schlossberg“ in Graz der „1. Österreichische Stadtregionstag“ statt, gekoppelt mit der 56. Tagung des Deutsch-Österreichischen URBAN-Netzwerkes.
Diese erstmalig stattfindende Veranstaltung wurde von der ÖREK-Partnerschaft „Kooperationsplattform Stadtregion“ initiiert. Zielsetzung des Stadtregionstags ist es, einen regelmäßigen inhaltlichen Erfahrungsaustausch zwischen Städten und Gemeinden in den Stadtregionen und Agglomerationsräumen zu ermöglichen sowie einen Diskurs zwischen den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren in Politik, Verwaltung und Raumplanung auf lokaler und regionaler Ebene und VertreterInnen von Bundes- und Landesebene zu starten.
Das große Interesse an dem Thema zeigte deutlich die Zahl der BesucherInnen: An der Veranstaltung nahmen an beiden Tagen insgesamt rund 180 Personen teil – BürgermeisterInnen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Stadt- und Gemeindeverwaltungen, VertreterInnen der Landes- und Bundesebene, ForschungsmitarbeiterInnen sowie  verschiedene Planungsbüros.

TAG 1, 7. Mai 2013

Bürgermeister Siegfried NAGL begrüßte als Vertreter der gastgebenden Stadt die Anwesenden.

In einem Eröffnungsdialog unterstrichen der Vizepräsident des Steiermärkischen Gemeindebundes, Bürgermeister Christoph STARK, der Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes, Thomas WENINGER, sowie Georg SCHADT vom Bundeskanzleramt die Bedeutung der Zusammenarbeit im Rahmen der ÖREK-Partnerschaft „Kooperationsplattform Stadtregion“ und bekräftigten die zunehmende Notwendigkeit einer Zusammenarbeit in Stadtregionen.

Durch den Beitrag von Kommissar Johannes HAHN wurde die europäische Dimension stadtregionaler Politik eingebracht. Er unterstrich in seinen Ausführungen die Bedeutung der Zusammenarbeit von Stadt und Land, insbesondere vor dem Hintergrund des immer stärkeren Zuzugs in die Städte bei gleichzeitiger „Entleerung“ der „Zwischenräume“ und verwies auf die Bestrebungen der Europäischen Kommission, im Rahmen der nächsten Förderperiode 2014-2020 die Städte und Stadtregionen durch verschiedene Maßnahmen verstärkt zu unterstützen, z.B. durch die Schaffung eines eigenen Fonds für Pilotprojekte oder durch neue Finanzierungsmodelle.

Barbara CROME, nationale Expertin in der Generaldirektion „Regionalpolitik und Stadtentwicklung“ der Europäischen Kommission, erläuterte die von Kommissar Hahn erwähnten Maßnahmen im Detail.

Mit einem Überblick über stadtregionale Kooperationen und ihre Zielsetzungen und praktizierte Kooperations- und Verwaltungsmodelle in Deutschland gab Prof. Axel PRIEBS in seiner Keynote einen fundierten Einblick in die Thematik der Veranstaltung.

In drei Doppelconferencen wurden Fallbeispiele aus dem deutschsprachigen Ausland bzw. aus der gastgebenden Stadtregion präsentiert. Dabei stellten je ein Vertreter aus Politik gemeinsam mit einem Verwaltungsbeamten bzw. ein Stadtvertreter gemeinsam mit einem Umlandbürgermeister  Ausgangsbedingungen, die gemeinsame Strategie, Umsetzungsschritte, Vor- und Nachteile und Erfolge ebenso wie Rückschritte in der Kooperation vor:

Stadt-Umland-Zusammenarbeit in der Region München - Bilanz

Stefan SCHELLE (Erster Bürgermeister der Gemeinde Oberhaching) und Stephan SCHOTT, Landeshauptstadt München  (Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Regionales)

URBAN Plus – Integrierte, EU-geförderte Stadt-Umland-Entwicklung im Süden von Graz

Bertram WERLE (Baudirektor der Stadt Graz) und Adolf PELLISCHEK (Bürgermeister der Marktgemeinde Feldkirchen bei Graz)

Der „Eurodistrict Basel“ – Kooperation im Grenzraum Deutschland, Frankreich, Schweiz

Klaus EBERHARDT (Oberbürgermeister Rheinfelden (Baden/D) und Frédéric DUVINAGE, (Geschäftsführer des Vereins TEB - Transnationaler Eurodistrict Basel)

Den Abschluss des ersten Veranstaltungstages bildete eine Podiumsdiskussion mit

Manfred Baumberger, Bürgermeister der Gemeinde Ansfelden (OÖ)
Klaus Eberhardt, Oberbürgermeister der Gemeinde Rheinfelden (Baden/D)
Andreas Hacker, Stadt-Umland-Management Wien-Niederösterreich Süd
Christian Nußmüller, Stadt Graz/Baudirektion
Rainer Opl, Land Steiermark/Landes- und Gemeindeentwicklung
Stephan Schott, Stadt München/Stadtplanung

In der Diskussion wurde deutlich, dass der Anstoß zur Kooperation aus der Region selbst kommen muss, Unterstützungsmaßnahmen (über EU-Förderungen, Förderungen von Bund oder Land) zwar helfen, aber nicht den Ausschlag geben (können). Entscheidend für das Gelingen der Kooperation sind persönliche Kontakte und ein über einen längeren Zeitraum aufgebautes Vertrauensverhältnis zwischen den Kernakteuren. Ausgangspunkt für viele Kooperationen war und ist das Thema „Verkehr“, da dieses insbesondere in den Stadtregionen durch die intensiven Pendlerverflechtungen nur regional bewältigt werden kann.

Thomas PROROK, Geschäftsführer des KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung, betonte in seinem abschließenden Resümée, dass die vorgestellten Beispiele zeigten, dass stadtregionale Kooperationen wider alles Misstrauen funktionieren. Eine Stadtregion geht außerdem über eine reine Kooperation hinaus – sie umfasst Netzwerke, Partnerschaften und die Bewältigung vielfältiger Problembereiche, wie z.B. Nahverkehr und Demographie. (EU-)Förderungen können zwar einen Incentive bilden, aber kein Anlass per se sein.

TAG 2, 8. Mai 2013

Der zweite Veranstaltungstag stand im Zeichen der stadtregionalen Kooperationskultur in Österreich.

Bertram WERLE, Baudirektor der Stadt Graz, und Thomas MADREITER, Stadtbaudirektor von Wien, unterstrichen in ihren Einleitungsworten die Bedeutung des „Österreichischen Raumentwicklungskonzepts (ÖREK) 2011“ als Bezugsrahmen für die ÖREK-Partnerschaft „Kooperationsplattform Stadtregion“. Erstmals wird in einem Raumentwicklungskonzept konkret das Thema „Agglomerationspolitik“ angesprochen. MADREITER betonte darüber hinaus, dass „Stadtregion“ nicht nur Städte und deren Umlandgemeinden meint, sondern „urbane Phänomene“ auch in den Verdichtungsräumen wie z.B. dem Inntal, dem Rheintal oder im südlichen Wiener Umland zu beobachten sind und diese Regionen zur Mitarbeit in der Partnerschaft eingeladen sind.

Erich DALLHAMMER vom Österreichischen Institut für Raumplanung und Alexandra SCHANTL vom KDZ-Zentrum für Verwaltungsforschung stellten anschließend die Kerninhalte einer Studie zum Thema „Mehrwert stadtregionaler Kooperation“ vor, die die beiden Institute gemeinsam im Auftrag der ÖREK-Partnerschaft bearbeiten.

Es folgten fünf Präsentationen von Good-Practice-Beispielen zu stadtregionalen Kooperationen in Österreich, die den Themenbereichen „Freizeitinfrastruktur und Naherholung“, „Siedlungsentwicklung mit Fokus Baulandentwicklung“, „Smart Cities/Regions“, „Nahverkehr und Mobilität“ sowie „Standortentwicklung/Regionale Betriebsansiedlung“ zugeordnet waren:

"Standortentwicklung/Regionale Betriebsansiedlung"
INKOBA Region Freistadt/ Oberösterreich

Friedrich STOCKINGER (Bürgermeister der Marktgemeinde Rainbach im Mühlkreis) und Richard RESCH (Büro regionalentwicklung.at)

„Siedlungsentwicklung mit Fokus Baulandentwicklung“
Raumplanung und Verkehrskontingentierung im Bezirk Mödling / Niederösterreich

Andreas HACKER (Stadt-Umland-Management Wien-Niederösterreich)

„Smart Cities/Regions“
Energiepark Bruck a.d. Leitha/Niederösterreich

Karin MOTTL (Geschäftsführerin Verein Energiepark Bruck/Leitha)

„Nahverkehr und Mobilität“
Regionales Verkehrskonzept Graz und Graz Umgebung / Steiermark

Martin KROISSENBRUNNER (Stadt Graz , Leiter des Amtes für Verkehrsplanung) und Bernd GASSLER (Geschäftsführer Regionalmanagement Graz & Graz Umgebung)

„Freizeitinfrastruktur und Naherholung“
Erlebnisbad Frutzau / Vorarlberg

Am Nachmittag wurde in vier Arbeitsgruppen zu folgenden Fragen diskutiert:

1. Welche Unterstützungen brauchen Städte & Gemeinden von Bund & Ländern, um stadtregionale Kooperationen umzusetzen? (u.a. finanzielle und rechtliche Rahmenbedingungen); Leitung: Renate ZUCKERSTÄTTER-SEMELA (Stadt-Umland-Management Wien-Niederösterreich Nord)

2. Welche Organisationsform benötigt stadtregionale Kooperation? (lose Form, Geschäftsstelle, Verein, Verband…); Leitung: Clemens PIFFL (Regionalmanagement Oberösterreich)

3. Welche Faktoren fördern ein positives Kooperationsklima?; Leitung: Andreas SCHMIDBAUR (Leiter des Amtes für Stadtplanung und Verkehr Salzburg)

4. Welche Inhalte soll eine österreichische Stadt- und Stadtregionspolitik umfassen?; Leitung: Bernd GASSLER (Geschäftsführer Regionalmanagement Graz & Graz Umgebung)

Die Ergebnisse wurden auf Flip Charts / Pinwänden dokumentiert und im Plenum präsentiert.

Zum Abschluss verwiesen Melanie LUTZ (Österreichischer Städtebund) und Eliette FELKEL (ÖROK-Geschäftsstelle) auf die weiteren Arbeiten der ÖREK-Partnerschaft „Kooperationsplattform Stadtregion“ und die geplante Veröffentlichung der Studie „Mehrwert stadtregionaler Kooperation“ im Herbst 2013, in die auch die Ergebnisse der Veranstaltung einfließen, und dankten der Stadt Graz für die Initiative bei der Durchführung des „1. Stadtregionstags“.

Unterlagen zum Download

Veranstaltungsprogramm

Präsentationen TAG 1

Prof. Axel PRIEBS (Erster Regionsrat der Region Hannover und Dezernent für Umwelt, Planung und Bauen): Stadtregionale Kooperationsformen und ihre Zielsetzungen im Überblick

Barbara CROME (Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung der Europäischen Kommission): Die Bedeutung von funktionalen Stadtregionen in der EU-Strukturfondsperiode 2014-2020

Stefan SCHELLE (Erster Bürgermeister der Gemeinde Oberhaching) und Stephan SCHOTT, Landeshauptstadt München  (Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Regionales):  Stadt-Umland-Zusammenarbeit in der Region München – Bilanz

Bertram WERLE (Baudirektor der Stadt Graz) und Adolf PELLISCHEK (Bürgermeister der Marktgemeinde Feldkirchen bei Graz): URBAN PLUS - Integrierte, EU-geförderte Stadt-Umland-Entwicklung im Süden von Graz

Klaus EBERHARDT (Oberbürgermeister Rheinfelden (Baden/D) und Frédéric DUVINAGE, (Geschäftsführer des Vereins TEB - Transnationaler Eurodistrict Basel): Der „Eurodistrict Basel“ – Kooperation im Grenzraum Deutschland, Frankreich, Schweiz

Präsentationen TAG 2

Friedrich STOCKINGER, Bürgermeister der Marktgemeinde Rainbach im Mühlkreis und Richard RESCH, Büro regionalentwicklung.at: INKOBA - Interkommunale Betriebsansiedlung (Oberösterreich)

Andreas HACKER, Stadt-Umland-Management Wien-Niederösterreich: Raumplanung und Verkehrskontingentierung im Bezirk Mödling/Niederösterreich

Karin MOTTL, Verein Energiepark Bruck/Leitha:  Der Energiepar Bruck a.d. Leitha/Niederösterreich

Martin KROISSENBRUNNER, Stadt Graz und Bernd GASSLER, Regionalmanagement Graz & Graz Umgebung: Regionales Verkehrskonzept Graz und Graz Umgebung / Steiermark

Hermann LAMPERT, Obmann des Schwimmbadvereins: Erlebnisbad Frutzau / Vorarlberg

Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Programms „Regionale Wettbewerbsfähigkeit Steiermark 2007-2013“ von der Europäischen Union (Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung) kofinanziert.